Alles unscharf...

 »There is nothing worse than a sharp photograph of a fuzzy concept.«

 Ansel Adams

 

Das Erlernen fotografischer Techniken zielt – zu Recht – meist darauf ab, Unschärfe im Foto zu vermeiden, wobei das ein breites Thema ist. Manchmal gefallen mir aber gerade Bilder, die bewusst mit einer speziellen Art der Unschärfe spielen, die z. B. total unscharf komponiert sind durch Defokussieren oder Schwenken mit der Kamera und dadurch eine Bildaussage (d. h. meist eine Emotion) besser transportieren. Dazu habe ich folgende drei Beispiele.

 

Wollgras im Pietzmoor
Wollgras im Pietzmoor

Die weißen Knäuel vom Wollgras im Pietzmoor  leuchteten im Gegenlicht fotografisch attraktiv auf. Ich spielte auf zwei Dutzend Fotos mit dem Motiv, der Schärfentiefe und der Schärfenebene aber am Ende gefiel mir das eine Foto am besten, das ich absichtlich total defokussiert hatte (und somit komplett unscharf war), da es das Feld der zarten Puschel durch die großen, weißen Unschärfekreise am besten charakterisierte.

 

Blaue Stunde an der Bremer Schlachte
Blaue Stunde an der Bremer Schlachte

Zur Blauen Stunde an der Schlachte in Bremen habe ich ähnlich agiert und von demselben Motiv mittels Stativ bewusst sowohl Fotos mit hoher Schärfentiefe als auch defokussierte Fotos aufgenommen, mit der Idee, diese gegebenenfalls zu kombinieren. Tatsächlich kommt für mich die atmosphärische Stimmung des Augenblicks in so einer Überlagerung von zwei entsprechenden Fotos in einem Sandwich am ehesten herüber.

 

Marktplatz Bremen
Marktplatz Bremen

Auf dem Bremer Marktplatz gibt es viele Motive – oft sind jedoch zu viel Gewimmel und ablenkende Details vorhanden. Durch experimentelles Fotografieren kann abstrakt-impressionistisch Ordnung ins Chaos gebracht werden. Beispielsweise führt vertikales Schwenken der Kamera bei längerer Verschlusszeit zu verwischten Details, insbesondere die weiß abgesetzten Fenster der Häuser verwandeln sich in parallel aufstrebende Linien.